RÖMERMUSEUM BEDAIUM

MUSEUM FÜR DIE KELTISCH-RÖMISCHE VERGANGENHEIT DES CHIEMGAUS

Archäologischer Rundweg

Station 4

Keltenschanze Truchtlaching

Neben befestigten keltischen Siedlungen kennen wir aus dem gesamten süddeutschen Raum Viereckschanzen. Ihre Größe schwankt zwischen 80-100m Seitenlänge mit rechteckigem bis quadratischem Grundriss.  Der Innenraum ist jeweils von einer Wall-Graben-Kombination umgeben. Im Bereich des Tores, das meist nach Süden, Westen oder Osten ausgerichtet war, wurde der Graben mit einer Brücke überfahren. Der räumliche Schwerpunkt der über 200 bekannten Wallanlagen in Baden-Württemberg und Bayern liegt zwischen dem Main und den Alpen.

Die oftmals eindrucksvoll erhaltenen Wallanlagen haben über die Jahrhunderte hinweg Anlass zu Spekulationen über deren damaligen Ursprung und den Verwendungszweck gegeben. In zahlreichen Volkssagen, Orts- und Flurnamen lassen sich eine Vielzahl an Erklärungsversuchen erkennen. In Bayern finden sich neben den Begriffen "Burg" und "Schloss" häufig auch der Begriff "Biburg" (vermutl. aus dem gotischen "bibaurgeins" - das eingefriedete Lager). Die Keltenschanze bei Truchtlaching liegt in der Flur "In der Westen" und auf dem "Schlösslberg". Der Landeskonservator Reinecke, der den Begriff der "Viereckschanze" um 1910 prägte, drückte damit sowohl die Form, als auch die mögliche Funktion als befestigte Gutshöfe aus. Möglicherweise handelte es sich um zentrale Örtlichkeiten des ländlichen, verstreuten Siedlungswesens der La-Tène-Zeit mit kultischer oder profaner Funktion.

Bei der Keltenschanze Truchtlaching handelt es sich um eine fast quadratische Anlage mit 85x90 m Seitenlänge. Der Wallgraben hatte vermutlich eine Tiefe von maximal 50-60 cm. Die Sprunghöhe zwischen Grabensohle und Wallkrone betrug vermutlich 1,50 - 1,80 m und an den Ecken bis zu 2 m. An der Station 4 des archäologischen Rundwegs finden Sie die mögliche Rekonstruktion eines Eingangstores zur Keltenschanze. Der die Keltenschanze umgebende Graben ist zu erahnen.